Die beste Motivation ist sicherlich ein altersgemäßes Bewegungsangebot, bei dem die Kinder erfahren können, das Rangeln nach Regeln Spaß macht, bei dem viel gespielt und
ausprobiert werden darf und bei dem man mit einem Freund und Partnern in einer Gruppe zusammen ist.Das neu geschaffene Programm „Judo spielend lernen“, das von einer Arbeitsgruppe aus
(Kinder-)Trainern und Sportwissenschaftlern entwickelt wurde, soll
- dem immer stärker zu beobachtenden Leistungsrückgang bei Kindern entgegenwirken und die kindliche Bewegungsfreude altersangemessen fördern
- die motorische und koordinative Leistungsfähigkeit von Kindern gezielt aufbauen helfen,
- Kinder dazu anregen, sich mit ihrem eigenen Bewegen und mit ihrem Körper auseinander zu setzen, dessen Leistungsfähigkeit zu erfahren und dadurch mehr
Selbstwertgefühl und eine positive Körpereinstellung erlangen und
- Soziale Kompetenzen durch das Eingehen auf einen Partner und die Übungsgruppe (Kooperation) und die Auseinandersetzung mit einem Partner und der Übungsgruppe (Konfrontation ) fordern.
Um eine, die Kinder ansprechende Übungsstunde gestalten zu können, gibt es für die Übungsleiter/innen eine umfangreiche Übungssammlung mit 160 Seiten, bei denen jedes
Spiel und jede Übung von Henning Schäfer toll mit farbigen Zeichnungen bebildert wurde. Die Übungshinweise enthalten eine altersgemäße Übungsbeschreibung,
Organisationstipps, Hinweise auf Sicherheit und Beobachtungsschwerpunkte.
Der Inhalt der Übungsleitersammlung gliedert sich in die Kapitel
1. Bewegen ohne einen Partner
2. Kooperatives Bewegen mit Partner(n)
3. Kämpfen zu zweit und in der Gruppe
4. Vom Stürzen zum sicheren Fallen
5. Judotechniken für den 8.Kyu
6. Zur Ruhe kommen und entspannen
In den Übungsstunden kommt es dann auf den richtigen Mix der einzelnen
Bewegungsfelder an. Die Modellstunden in der Sammlung bieten eine Hilfestellung dazu, wie es gehen kann.
Die Kinder erhalten einen Kinderpass, der wie ein Stickerbuch angelegt ist. Er hat gleichzeitig auch die Funktion einer Prüfungskarte und dokumentiert den Leistungsfortschritt
des Kindes. Je nach Könnensstand klebt der Übungsleiter einen der insgesamt 32 Sticker zu den Bewegungsfeldern „Bewegen ohne einen Partner“, „Kooperatives Bewegen“,
„Judotechnik“ und „Judowerte“ in den Pass. Für jeweils acht Sticker erhalten die Kinder ein Abzeichen, das sich die Kinder auf die Judojacke nähen lassen können, so dass auch nach
außen der Lernfortschritt sichtbar gemacht wird. Wichtig ist die Gleichwertigkeit von allgemeiner motorischer, judotechnischer und sozialer Entwicklung, die durch die
Stickervergabe zum Ausdruck gebracht wird, was dem pädagogischen Ideal Kanos entspricht.
„Judo spielend lernen“ führt spielerisch zu Judo hin und endet mit dem Weiß-gelben Gürtel,
der bei geschickter Vergabe der Sticker mit dem siebten Lebensjahr vergeben werden sollte. Dennoch ist die Übungssammlung und auch das übrige Material nicht auf diese
Altersgruppe beschränkt zu sehen, sondern sicherlich für alle Kinder im Grundschulalter einsetzbar.
In der nächsten Ausgabe der Judo-Magazins stellen wir die Materialien und den praktischen
Umgang mit ihnen im Judounterricht noch genauer vor. Die Kinderpässe mit Stickerbogen und Stoffabzeichen und die Übungsleitersammlung werden ab Ende Januar zu erhalten sein.
Einige Multiplikatoren der Landesverbände haben sich bereits beim Tageslehrgang des DJB vor Weihnachten in Köln über die Materialien informieren können. Einhellige Meinung
der anwesenden Landesverbandsreferenten: Tolles Material, tolle Motivation für die Kinder, tolle Unterstützung der Übungsleiter/innen.
Ralf Pöhler, Leiter der Arbeitsgruppe 5-7 im Deutschen Judo-Bund